
Der Herr Titus ist ein hervorragender Leinengeher. Zumindest wenn er es ist, der die Leine hält. Kürzlich war Frau Frieda vulgo Calamity Fryda für ein paar Stunden bei uns im Männercamp geparkt.
Wie bereits berichtet, ist Frickle Frieda nicht gerade ein Ausbund an Ruhe und Ausgeglichenheit. Und so gestaltete sich auch heute der Spaziergang mit den beiden Schwarzfellen wieder wie als Inkarnation einer bipolaren Störung. Herr Titus zog systematisch seine Bahn, arbeitete die Social media Stellen entlang des Waldweges ab, setzte da und dort seine Postings, fahndete nach geworfenen Leckerlis und barg systematisch ein paar geworfene Stöcke; ein, zweimal nahm er ein kleines Tümpelbad dazu. Labiness as usual quasi.
Furious Frieda rannte vor und zurück, sprang hoch, kläffte ein paar Mal, nutzte jede geeignete und ungeeignete Stelle, ein paar hochfrequente Erdarbeiten vorzunehmen, schminkte ihre spitze Visage mit graubraunem Lehm durch Eintauchen in hektisch tiefer gegrabene Schlammlöcher. Sie lief los, bevor die Stöcke noch geworfen waren, mäanderte minutenlang suchend herum, ehe sie dann in einem Torpedoangriff Herrn Titus seinen Ast klaute und 1,5 Sekunden später schon hektisch hechelnd um Aufmerksamkeit buhlend direkt vor mir saß und mit dreckverklumpten Gesicht „ihr“ Stocki präsentierte. Friedaness as usual.
Ab und zu lieferten sich die beiden eine Paarlaufranglerei vom Feinsten. Knurrend (Herr Titus) und keifend (Erinnye Frieda) fetzten sie Schulter an Schulter durchs Unterholz, balgten und kabbelten, das kein Zweig gerade blieb; Maulrangeln, Hüftendrängeln… Wundervoll zu beobachten, wie sie ihre Energie in bester Ergänzung abbauten.
Auch der schönste Dogwalk muss einmal zu Ende gehen, immerhin wartet ja auch das Menü noch auf die hungrigen Waldgeister. Adrenaline Frieda war so aufgedreht, dass sie gleichzeitig laufen, springen, kläffen, apportieren, schnüffeln, pinkeln (soo ungewohnt feminin ihre fast verschämte Haltung dabei 😊 ), raufen und graben wollte. Herr Titus wartete wie immer ruhig am Waldrand auf die Übergabe der Leine, um sie wie gewohnt mit hocherhobenem Haupt, im vollen Bewusstsein der Wichtigkeit dieser Aufgabe, nach Hause zu tragen.
Stealy Frieda versuchte natürlich permanent, ihm den Lederstrick zu entreißen. So gutmütig Herr Titus sonst auf Kleptomanie und räuberischen Diebstahl durch FF reagiert, bei der Leine und Stöckchen, die er selbst aus dem Wasser geholt hat, kennt er keinen Spaß und lässt auch nicht schnell locker. Ich sah dem Zerren kurz zu, dann befestigte ich die Karabiner der Leine an je einem Halsband und übergab Herrn Titus die Leine. Huldvoll nahm er sie entgegen und lief sofort los. Zicky Frieda versuchte noch Widerstand zu leisten und zog kurz mit dem Maul an der Leine. Dann gab sie aber überraschend schnell auf. Zu Beginn noch ab und zu von einer Seite zur anderen trippelnd, mal schneller und mal langsamer laufend, wurde sie bald ruhiger und fanden die beiden ihren eigenen Rhythmus.
So geschah es, dass ich ganz entspannt hinter den beiden Bipolabis hergehen konnte und lächelnd beobachtete, wie sich die Fromme Frieda von ihrem muskulösen Galan zurück zur Homebase bringen ließ. 🐾🐾🖤🙂🥰