
Der Herr Titus hat ein neues Kuscheltier bekommen. Das ist nicht immer eine gelungene Unternehmung. Ich kenne die Vorliebe meines Hundes für knuffige Stoffviecher, trotzdem passiert mir ab und an ein Fehlkauf. Den langen Flamingo, den er unlängst bekam, kann ich mir zB selbst wo ins Regal setzen. Der wurde vom Empfänger gepackt, einmal ausgiebig geschüttelt und dann respektlos an einem seiner 40 cm Haxen in den Garten geschleift, wo er leblos und fortan unbeachtet liegen blieb. Meine Schuld, was kaufe ich auch so einen rosa Hungerhaken…
Die Runden, Molligen, Weichen hingegen, die mag er, der Herr Titus. Und weil er kürzlich der allerallerbeste Bärli war, als er mich, wie berichtet auf einen 2-Tages-Auswärtstermin begleitete und dort als problemloser Begleiter und Top-Seminarist erwies, war für mich klar – der 90 cm Panda, der mich da beim Einkaufen aus der Supermarktschütte anlächelte und buddhagleich auf eine Forever-Home-Entführung wartete, der musste mit.
Ein bisserl Überraschung sollte es schon sein. Ich stopfte daher den schwarzweißen Gesellen tief in meine Einkaufstüte. Denn ich kenne die neugierige Nase von Herrn Titus – er muss ja jedes Tragebehältnis, das auf unserem Grund ankommt, genau inspizieren. Beim Aussteigen aus dem Kofferraum lenkte ich den vom Spaziergang noch etwas müden Hund mit einem Leckerli ab, das ich in den Garten warf. Dann ging ich zügig zur Eingangstüre und kramte übertrieben lange nach dem Schlüssel.
Und schon war er da, der Herr Inspekteur, steckte folgerichtig sein schwarzes Schnauzerl in die Tasche, schnupperte, ahnte schon, für wen das Ding da drin nur sein konnte…Vorsichtig am Textilketikett knabbernd versuchte er Panda Joe herauszuziehen. Bevor die Eier, Bananen oder sonstige ebenfalls darin befindliche Artikel den Quetschtod starben, half ich Herrn Titus an seinen Neuzugang zu kommen. Huldvoll nahm er das neue Riesenknautschi entgegen, packte es und stolzierte damit quer vorm Körper in königlich-aufrechter Haltung in den Garten. An seinem Lieblingsplatz auf der Böschung (nicht zu Unrecht auch bekannt als Friedhof der Kuscheltiere 2.0). Einige Male wurde der Neue artgerecht geschüttelt (was ob seiber Größe gleich den ganzen Hund hin und her wandeln ließ), dann legte sich der Bärenbesitzer mit seiner Beute geruhsam hin.
Als ich meinen Einkauf verstaut hatte und aus dem Fenster blickte, waren Herr Titus und Panda Joe eingedöst. Den Bärenrücken im Maul, das Schnauzerl im Weich des Stoffviecherls vergraben, lag mein Wuff da und ruhte selig.Wenig später wollte ich den Müll hinausbringen. Als ich die Türe öffnete, stand er schon wieder hellwach vor der Tür, der Herr Titus. Mit von der Partie: Joe, der – etwas unbequem hängend -, gemeinsam mit meinem Hund nach dem Rechten sehen kam.
Als klar war, dass ich nicht vorhatte, eine Hunderunde zu drehen, trottete Herr Titus zurück zu seinem Aussichtsplatz. Unterwegs schüttelte er gewissenhaft und kräftig den Bären, nicht dass der etwa inzwischen auf dumme Gedanken käme.Dass das Geschenk ein Volltreffer war, daran gab es keinen Zweifel. Wohl aber daran, wie lange Panda Joe seinen Aufenthalt bei uns noch ohne schleichende Wattebausch-Diätkur oder gröbere Amputationen genießen konnte.